Page 26 - Clubnachrichten SAC Burgdorf 2021-3
P. 26
Berichte Sommer
Nach einem erneuten Zwischenhalt in der Beiz be- ist aber etwas gröber als mit den Finken.
ginnen wir dem Wetter zu trauen, das nun wirklich Für die heutige Kletterei haben wir Dreiergruppen
etwas „auftut“. Der Fels trocknet ab, nass und dreckig gebildet. Immer zwei erfahrene und ein weniger
ist nur noch der Zustieg. In einem einfachen Sektor erfahrener Teilnehmer. So können die weniger Er-
des Klettergartens bilden wir Zweierseilschaften fahrenen alle Seilmanipulationen unter Aufsicht
und nehmen einige Routen in Angriff, teils mit den machen und haben wir alle mehr Sicherheit.
schweren Schuhen, teils mit Kletterfinken. Auch hier Auch Mehrseillängenrouten hat es im einfachen
ist nochmals Gelegenheit, die Seilhandhabung sorg- Sektor. Eine führt auf den Grat, wo man sich als Des-
fältig einzuüben. sert noch an der Schlüsselstelle der Gratroute ver-
Leider meint es Petrus aber nicht lange gut mit suchen kann. Ich versuche es und habe Glück, dass
uns. Wieder tröpfelt es und bald fällt intensiver Re- es noch trocken ist. Die Nachsteiger müssen schon
gen. Aber immerhin, die paar Klettermeter nimmt über nassen Fels nachklettern, denn wieder beginnt
uns niemand mehr. Im Regenzeug steigen wir ab es zu regnen. Immerhin: Bis weit in den Nachmittag
zum Berggasthaus Oberstockenalp (www.obersto- konnten wir Klettermeter sammeln. Zum Teil wird
ckenalp.ch), wo André für uns Plätze im Massenlager über die Mehrseillänge abgeseilt, während ich mit
organisiert hat. Das Apéro und die sehr gastfreund- meiner Gruppe noch über den Grat zum Gipfel stei-
liche Atmosphäre des Hauses trösten rasch über ge. Man sieht zwar keine Gipfel in natura, nur das
den verregneten Tag hinweg, den Schreibenden be- am Geländer angebrachte Panorama. Doch Gipfel
sonders auch die Tatsache, dass es auch Weizenbier ist Gipfel.
gibt. Nicht nur die Carnivoren, sondern auch Vega- Nachdem wir im Klettergarten unser Material zu-
ner, Vegetarier und Allergiker essen hier ganz aus- sammengeräumt haben kommt wieder die Beiz zum
gezeichnet. Nach einem Schlummertrunk beziehen Zug. Trotz widriger Wetterbedingungen können wir
wir unser Nachtlager, optimistisch für den Sonntag, auf ein gelungenes Kletter- und Seiltechnikwochen-
denn auch die Wetterberichte behaupten jetzt, dass ende mit tollen BergkameradInnen anstossen.
es auftun wird, nicht nur ich. Kurz nach 1700 Uhr fährt die Gondel, die uns nach
Erlenbach bringt. Hier, in Erlenbach, sehen wir zum
Sonntag 6. Juni 0 1 ersten Mal am Himmel richtig ausgedehnte, wol-
So richtig auftun will es nicht. Immerhin aber lässt kenfreie Zonen. Wie gesagt: Äs tuet uuf.
der Himmel blaue Flecken erkennen. Nach einem
reichhaltigen Frühstück starten wir um 0815 Uhr Herzlichen Dank an André fürs Organisieren und Lei-
in Richtung Klettergarten. Das Wetter hält, doch ten und Euch allen für dieses schöne Wochenende
die Sonne drückt nicht bis zu uns durch. Klettern im am Berg!
Nebel ist angesagt. Wir nehmen uns als Erstes eine
Platte mit Wasser-
rillen vor. Wer die
Kletterfinken in
diesen Rillen schön
verkeilt, braucht
keine Griffe mehr.
Doch für die Füs-
se hat das seinen
Preis: Lerne leiden
ohne zu klagen.
Wer genug hat
vom Finkenver-
keilen versucht
die Rillen noch
mit Bergschuhen
zu klettern. Geht
auch, schmerzfrei,
6