Page 23 - Clubnachrichten SAC Burgdorf 2021-3
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Berichte                                                       Sommer


      Klettern Grande Arête du Raimeux
      Leiter:   Christoph	Gubser
      Teilnehmer: Beni,	Markus	B.,	Christoph	H.,	Christoph	S.,	Giorgio,	Thomas,	Tobias,	Peter	S.	(Bericht)
      Neben	der	Dichte	an	Petern,	von	denen	an	Skitouren	  Und	einzelne	Bohrhaken	verfügen	über	eine	stealth-
      unserer	 Sektion	 schon	 das	 gleichzeitige	 Auftreten	  Lackierung,	die	sie	auch	aus	grösster	Nähe	noch	dem
      von	bis	zu	5	Exemplaren	beobachtet	wurde,	hat	im	  suchenden	Blick	des	Kletterers	entzieht.
      SAC	Burgdorf	auch	die	Dichte	von	Trägern	des	Na-  Nach	dem	ersten	Aufschwung	des	Grates	finden	sich
      mens	Christoph	merklich	zugenommen.	Die	drei	bei	  alle	 Gruppen	 wieder	 zusammen.	 Die	 Plattenklet-
      unserer	Raimeux-Tour	anwesenden	Vertreter	dieser	  terer	 wechseln	 von	 Kletterfinken	 auf	 Bergschuhe.
      Spezies	 lassen	 sich	 bei	 den	 fürs	 Klettern	 nötigen	  Dem	Klettern	folgt	jetzt	Bergsteigen	mit	reger	Ab-
      Seilkommandos	präzise	auseinander	halten,	wenn	  wechslung	von	Gehen	am	kurzen	Seil,	Klettern	am
      man	 sie	 entweder	 konsequent	 nummeriert	 oder	  laufenden	Seil	und	einigen	Stellen,	wo	eine	Stand-
      ihnen	je	eine	individuelle	Verballhornung	ihres	Na-  sicherung	nötig	ist.	Das	Wetter	hält,	immer	wieder
      mens	angedeihen	lässt.	So	weiss	dann	beispielswei-  zeigt	sich	blauer	Himmel.	Der	auffrischende	Wind
      se	der	Stöffu,	dass	jetzt	nicht	sein	Seilpartner	Stand	  zwingt	uns	aber,	die	Windjacken	anzubehalten.	Wir
      hat,	sondern	derjenige	von	Chrigu,	etc.	Derweil	fühlt	  kommen	zügig	voran,	die	Seilschaften	harmonieren
      sich	 der	 Schreibende	 immer	 angesprochen,	 wenn	  und	es	gibt	weder	nennenswerte	Stausituationen
      sein	Name	fällt,	und	darf	sich	für	einmal	als	Unikat	  noch	grosse	Abstände.	Nach	rund	drei	Stunden	und
      fühlen.	                              zwei	kurzen	Abseil-	oder	Abkletterstellen	kommen
      Der	 Raimeux	 gehört	 schon	 fast	 zu	 meinem	 Stan-  wir	bei	der	Paroi	des	Pitons	an,	einem	kurzen,	glatten
      dardrepertoire.	Umso	schöner,	ihn	endlich	auch	ein-  Wändchen,	 das	 mit	 Eisenstiften	 ausgerüstet	 ist.
      mal	im	Rahmen	einer	Sektionstour	begehen	zu	kön-  Dank	dieser	Stifte	als	Griffe,	Tritte	und	Sicherungs-
      nen.	Der	Entscheid,	die	Tour	durchzuführen,	verlangt	  punkte	kommen	wir	auch	hier	zügig	hoch.
      von	Christoph	-	dem	von	den	dreien,	der	die	Tour	  Nach	dem	Kamm,	der	auf	die	Paroi	des	Pitons	folgt,
      leitet	-	einen	gewissen	Mut.	Denn	die	Wetterdienste	  beschliessen	 wir	 eine	 Picknickpause	 zu	 machen
      melden	 instabiles,	 regnerisches	 Wetter.	 Defensive	  und	 anschliessend	 abzusteigen.	 Bis	 hierher	 sind
      Gemüter	hätten	allen	Grund	gehabt,	zu	Hause	zu	  wir	ungefähr	vier	Stunden	unterwegs,	was	für	eine
      bleiben.	Wir	aber	wollen	es	wissen	und	treffen	uns	  Sektionstour	mit	neun	Teilnehmern	eine	sehr	gute
      um	0715	Uhr	beim	Bahnhof	Burgdorf.	Via	Balsthal	  Zeit	ist.	Der	Wind	hat	so	stark	zugenommen,	dass
      verschieben	wir	nach	Moutier,	wo	wir	gleich	unter-  einzelne	 Teilnehmer	 auszukühlen	 beginnen.	 Auch
      halb	des	Einstieges	parkieren.	Diffuse	Ängste,	dass	  hat	sich	die	Wolkendecke	wieder	geschlossen	und
      unsere	Autos	mit	Berner	Nummernschildern	in	un-  verfinstert.
      serer	Abwesenheit	à	la	jurassienne	verziert	werden	  Der	 Abstieg	 führt	 nördlich	 des	 Grates	 über	 einen
      könnten,	sind	unbegründet.            Pfad	steil	hinunter	auf	einen	Forstweg.	Diesem	fol-
      Um	0830	Uhr	sind	wir	angeschirrt	und	steigen	ein.	  gend	erreichen	wir	die	Gorges	de	Moutier	und	die
      Meine	 schon	 bei	 der	 Hinfahrt	 geäusserte,	 häufig	  Strasse.	Nun	sind	es	noch	rund	dreihundert	Meter
      gehörte	und	selten	geglaubte	Behauptung,	„äs	tuet	  bis	zum	Parkplatz.	Nach	knapp	fünf	Stunden,	ein-
      uuf“,	bewahrheitet	sich	einmal	mehr.	Die	Bewölkung	  schliesslich	aller	Pausen,	sind	wir	wieder	dort.	Das
      zeigt	erhebliche	blaue	Störungen.	Regenwetter	wäre	  Wetter	hält	glücklicherweise	noch,	um	das	Material
      anders.	Schwein	gehabt	und	der	Prophet	im	eigenen	  zu	sortieren	und	uns	voneinander	zu	verabschieden.
      Lande	empfindet	stille	Genugtuung.	   Während	 der	 Rückfahrt	 öffnet	 dann	 Petrus	 (doch
      Beni	führt	seine	Dreierseilschaft	quer	über	die	Ein-  noch	ein	Namensvetter,	der	heute	eine	wichtige	Rol-
      stiegsplatte	 auf	 den	 Grat.	 Die	 anderen,	 aufgeteilt	  le	spielt)	die	Schleusen	und	wäscht	uns	mit	feinem
      in	 Zweierseilschaften,	 nehmen	 sich	 die	 schönen	  Regen	die	Autos.
      Seillängen	 über	 die	 Platten	 vor.	 Genüsslich	 schlei-  Es	war	eine	landschaftlich	sehr	schöne,	alpinistisch
      chen	wir	im	3.	bis	4.	Grad	empor,	beeindruckt	von	  reichhaltige	 Tour,	 zum	 allergrössten	 Teil	 in	 sehr
      den	 Saurierspuren,	 die	 man	 hier	 bestaunen	 kann.	  gutem	 Fels,	 die	 allen	 grosse	 Freude	 gemacht	 hat.
      Einige	Längen	sind	sehr	komfortabel	gebohrt,	wäh-  Danke	allen	fürs	Mitmachen	und	Christoph	Gubser
      rend	für	andere	mehr	die	Legende	aus	dem	Plaisir-  fürs	Organisieren,	den	Mut	zur	Durchführung	und
      Kletterführer	gilt:	„(...)	sei	tapfer,	denke	positiv	(...)“.	  die	umsichtige	Leitung	der	Tour!
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