Page 20 - Clubnachrichten SAC Burgdorf 2022-4
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Berichte Sommer
Hochtourenwoche 0
Teilnehmer: Cornelia und Samuel Zeller, Ueli Brawand, Moritz Jakob, Peter Grogg und Werner Schmid
Dieses Jahr war es eine richtige Herausforderung, nicht an meinem Erinnerungsvermögen; in den
einen Plan für eine ganze Woche an Hochtouren letzten 20 Jahren hat sich der Gletscher sehr stark
zu erstellen. Der spärliche Schneefall vom Winter verändert. Wie es sich gehört auf einem Gletscher,
hat schon die Skitouren im Hochgebirge zu einem seilten wir uns in 2er-Seilschaften an. Nach dem
Spaltenlauf gemacht. Entsprechend gab es über- trotzdem ebenfalls angenehm zu begehenden
durchschnittlich viel Spalteneinbrüche. Gletscher wechselten wir in den Festigrat. Wo-
Nach vielen Hin und Her haben wir uns für das her der Name Festi kommt, kann heute niemand
Mischabelgebiet mit Dom, Lenzspitze, Nadelhorn, mehr nachvollziehen, mit «fest» kann der Grat
Ulrichshorn und Balfrin entschieden. So, jetzt aber jedenfalls nicht assoziiert werden. Auf dem Festi-
schön der Reihe nach. joch angekommen ging die Kraxlerei bzw. das Ge-
hen auf Felsen weiter - vor 20 Jahren war da noch
11. Juli 0 Anreise und Aufstieg Domhütte Firn. Weiter oben trafen wir dann doch noch Firn
Autor: Ueli Brawand oder eher Eis an, das sich wohl bald in Blankeis
Den ersten Tag gingen wir gemütlich an. 8:30 Uhr verwandeln wird. Die Eisschrauben kamen jetzt
Treffpunkt in Burgdorf und 9:00 Uhr in Bern. In zum Einsatz: Sämi schraubte sich die Flanke hoch
Visp sind Cornelia und Samuel noch zu uns ge- und setzte eine Eisschraube nach der anderen,
stossen und wir genossen die gemütliche Fahrt während Ueli als Seilletzter alles Material wieder
durchs Mattertal nach Randa, von wo wir den einsammelte. Je höher wir kamen, umso mehr
Aufstieg zur Domhütte unter die Füsse nahmen. spürten wir die Höhe auch (gilt jedenfalls für den
In gemütlichem Trapp schritten wir dem Weg zur Schreibenden), aber so kurz vor dem Ziel wird
Europahütte folgend Bergan. Die Sonne leistete nicht aufgegeben. Den zweitletzten Aufschwung
ganze Arbeit und Schweiss liess nicht lange auf haben wir durch eine Querung in die Normalroute
sich warten. elegant umgangen. Der letzte Auschwung hat es
Oberhalb der Europahütte wechselte die Signa- nämlich noch in sich, es sind zwar schöne Stufen,
lisation auf Weiss-Blau-Weiss und der mit Stan- die aber wie eine «Himmelsleiter» kein Ende neh-
gen und Leitern bestückte Teil des Weges musste men wollen.
erklommen werden. Nach ziemlich genau 4h30’ Bei schönstem Wetter erreichten wir den Dom-
erreichten wir die Terrasse der Domhütte, wo wir Gipfel, die höchste Erhebung der Schweiz, die kein
uns zuerst ein kühles Bier genehmigten. Grenzberg ist. Nach einer kurzen Rast und dem Ge-
Nun hiess es Zimmer beziehen, noch etwas schla- niessen der grandiosen Aussicht machten wir uns
fen und den Rucksack für die Tour auf den Dom auf den langen Abstieg über die Normalroute. Auf
bereitstellen. Zum Znacht gab es Spagetti, was dem Hobärggletscher ging es zügig voran, doch zu
unserer geplanten Tour entgegen kam früh gefreut, weiter unten hatte die Sonne ihres
beigetragen und den Schnee aufgeweicht, so dass
1 . Juli 0 , Dom über Festigrat (4’ 4 m) wir bei jedem Schritt damit rechnen mussten,
Autor: Werner Schmid knietief einzusinken. Im weiten Bogen versuchte
Hochtouren im Wallis starten meistens am Sämi, dem grossen, nicht vertrauenserweckenden
früheren Morgen- so hat uns die Hüttenmann- Serac auszuweichen. Das Festijoch ist seit meiner
schaft das Frühstück am Vorabend bereitgestellt letzten Besteigung einiges weiter oben als früher,
(würde ich auch so machen). resp. der Gletscher hat an Masse verloren und der
Um 2:30 Uhr setzten wir uns an den Tisch und Gegenanstieg wird immer länger. Die Frage stellt
füllten unsere Speicher so gut es geht mit Kalo- sich schon, wie lange solche Gletschertouren
rien und Flüssigkeiten auf. überhaupt noch möglich und sicher sind, jeden-
Die ersten Meter waren sehr angenehm zu gehen, falls wird es diesen Sommer wohl früher zu einem
auch dank der guten Rekognoszierung von Sämi, Saisonende kommen.
unserem Bergführer, am Tag davor. Nach ca. einer Im Abstieg vom Festijoch befanden sich gebohrte
Stunde erreichten wir den Festigletscher, den ich Abseilstellen, die wir teils nutzten. Die letzten Me-
ganz anders in Errinerung hatte. Nein, es liegt ter waren gleich wie der Aufstieg.
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