Page 31 - Clubnachrichten SAC Burgdorf 2021-4
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Berichte                                      Donnerstagswandernde


      Wanderung Creux du Van
      Teilnehmer: Christoph	Gubser	(Tourenleiter,	Bericht),	Kurt	Kohler,	Bernhard	Manz
      Eigentlich	kennt	heutzutage	fast	jeder	Bergwanderer	  goldenes	Licht,	sattgrüne	uralte	Kiefern	verströmen
      die	grossartige	Naturarena	des	Creux	du	Van	im	Neu-  harzige	Düfte.		Wer	sehen	will	der	sieht	und	fühlt!
      enburger	Jura.	Das	war		vor	45	Jahren	noch	anders.	  Langsam	 werden	 an	 der	 Bruchkante	 der	 Creux	 du
      Damals	auf	einer	Fahrt	ins	Burgund,	erblickte	ich	zum	  Van	erste	kleine	Figuren	ausgemacht.	Ob	mit	Wan-
      ersten	mal	diese	grandiose	Landschaft	und	verliebte	  derschuhen	 oder	 auf	 vier	 Rädern	 hochgekommen,
      mich	auf	der	Stelle	in	sie.		Diese	Verliebtheit	zog	mich	  bevölkern	sie	diesen	im	21Jahrhundert	zum	HotSpot
      in	der	Folge	bis	heute	fast	jedes	Jahr	magisch	an.	Es	  aufgestiegenen	Kraftort	immer	mehr.	Doch	wir	ge-
      wundert	daher	nicht,	dass	ich	eine	Besteigung	gerne	  niessen	unsern	Aufstieg	der	nicht	durch	Geschnatter
      mal	mit	Freunden	vom	SAC	Burgdorf	teilen	wollte.		Es	  anderer	Menschen	gestört	wird.	Es	gibt	sie	noch	diese
      dauerte	bis	2016	als	ich	gewahr	wurde,	dass	es	ne-  menschenleeren	Aufstiege	im	Jura.	Tragen	wir	sorge
      ben	 den	 sehr	 rege	 benutzten	 Wanderwegen	 auch	  zu	ihnen.	Ich	möchte	an	dieser	Stelle	doch	hinweisen,
      noch	 einen	 Aufstieg	 der	 besonderen	 Art	 gibt.	 Den	  dass	dieser	Aufstieg	nichts	für	ungeübte,	schwindel-
      Eselsrücken	oder	eben	a	la		Français	den	Dos	d’Ane.	 	  anfällige	und	misstrittgefährdete	Wanderer	gedacht
      Der	Grat	steigt	unweit	der	Ferme	Robert	steil	an.	Er	  ist.	Es	ist	ein	klassischer	T4	Weg.	Bei	nassen	oder	noch
      ist	eigentlich	Weglos	und		lediglich	mit	einigen	roten	  ungünstigeren	Verhältnissen	ist	von	einer	Begehung
      Punkten	markiert.	Eine	Herausforderung	für	intuitive	  abzuraten.
      Wegfindung.	 Schon	 nach	 100m	 beginnt	 der	 Auf-  Etwas	vor	dem	Pertuis	de	Bise	trifft	sich	unsere	Route
      stieg	ernsthafter	zu	werden,	ein	Ausrutscher	hat	ab	  mit	dem	Wanderweg	der	über	die	14	Kurven	von	les
      hier	bereits	fatale	Folgen.	Aber	trittsichere	Wanderer	  Oeillons	heraufführt.	Ab	hier	ist	die	Arena	für	alle	ge-
      bietet	der	vorteilhaft	ganz	an	der	Abbruchkante	zu	  öffnet.	Spaziergänger,	Wanderer,	Fotografen	und	und
      steigende	Aufstieg	enorme	Befriedigung.	Linkst	stür-  und…….		Ob	wir	wollen	oder	nicht	mischen	wir	uns
      zen	die	Südflanken	tief	hinab	ins	saftige	Baumdach	  halt	für	kurze	Zeit	in	diese	Völkerwanderung	ein.	Der
      von	Bergahorn	und	Jurabuchen.	Rechts	stehen	tapfer	  Abstecher	zum	höchsten	Punk	auf	Le	Soliat	1464m
      und	aufrecht	schöne	Fichten	und	vermitteln	etwas	Si-  gehört	halt	einfach	dazu.	Wie	herrlich	und	vertraut
      cherheit.	Nach	kurzer	Zeit	werden	zum	ersten	Mal	die	  zeigen	sich	unsere	liebgewonnenen	Berner	Alpen	von
      betörenden	Blicke	zum	Oval	der	Creux	du	Van	geöff-  bester,	sprich	klarer	Sicht.		Alles	ist	hier	versammelt.
      net.	Unglaublich	schön	und	einmalig	aus	dieser	eher	  Von	Säntis	bis	zum	Mont	Blanc.	Doch	der	beissende
      selten	fotografierten	Ansicht.	Wer	es	beschaulicher	  und	entsprechend	kalte	Bisewind	vergrault	uns	einen
      steil	aber	merklich	weniger	felsig	mag,	steigt	auf	dem	  längeren	 Aufenthalt	 und	 wir	 suchen	 nach	 kurzem
      schwach	ausgetretenen	Pfad	Nordwärts	weiter	nach	  Wandern	eine	gemütlich	und	windstille	Stelle	wo	wir
      oben.	Doch	der	Liebhaber	von	griffigem	Jurakalk	und	  unser	Mittagessen	einnehmen.	Wie	reizend	erblicken
      von	 Kletterbegierden	 getrieben,	 nimmt	 jeden	 sich	  wir	unweit	unseres		Ruheplätzchens	eine	kleine	Grup-
      bietenden	Aufschwung	war	um	seine	Leidenschaft	  pe	junger	Steinböcke.	Von	Scheue	keine	Spur.	Sie	äsen
      zu	stillen.                           und	geniessen	wie	wir	die	herbstliche	Sonne.	Etwas
      Die	leuchtende	Sonne	hüllt	Ahorn	und	Jurabuche	in	  abseits	des	viel	begangenen	Wanderweges	steigen
                                            wir	zum	Alprestaurant	Grand	Vy.	Schwere	Holztische
                                            an	wärmender	Sonne	laden	zum	alkoholisch	gefüt-
                                            terten	Alpkaffee	ein.	Der	Abstieg	hinunter	zur	Ferme
                                            Robert	erwies	sich	als	eine	unterhaltsame	Plauderei
                                            unter	 Männer.	 Die	 letzten	 Sonnenstrahlen,	 welche
                                            über	die	schon	im	Schatten	liegenden	Felsabbrüchen
                                            der	Creux	du	Van	blinzelten,	verführten	uns	zu	einem
                                            letzten	köstlichen	Bier	im	rustikalen	Garten	der	Ferme
                                            Robert.	Ein	unverwechselbare,	stimmungsvolle	und
                                            für	mich	tief	fühlbare	Tour	nimmt	ihren	Abschluss.
                                            Mein	Dank	geht	an	meine	beiden	lieben		Mitsteigern.
                                            Durch	ihre	Bereitschaft	der	Teilnahme	glaube	ich,	zu-
                                            sammen	einen	eindrucksvollen	Tag	erlebt	zu	haben.

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