Teilnehmende: Jan Ermuth (Bergführer), Katja Dätwyler (Bericht), Peter Grogg, Simon Kaufmann, Rolf Stettler, Andreas Kohler, Ueli Brawand
Mit Vorfreude auf die beginnende Woche, welche perfekte Verhältnisse und Wetter versprach starteten wir am Montag 16. Juli in Burgdorf. In Visp trafen wir auf unseren Bergführer Jan Ermuth. Von da gings mit dem Bus nach Täsch, wo wir auf die Bahn wechselten. In Zermatt angekommen, deponierten wir frische Sommerkleider im Schliessfach für die Rückreise am Freitag.
Mit dem Taxi, dann mit der Gondel, gings auf das kleine Matterhorn - immer im Blickfeld das Matterhorn, wunderschön. Oben ankommen machten wir uns Gletscherfertig und marschierten los Richtung Breithorn. Kurz vor dem Anstieg montierten wir die Steigeisen und wechselten aufs Kurze Seil. Als wir den Gipfel erreichten (4160m) waren wir leider von Nebel umgeben und konnten die Aussicht nicht geniessen. Wir liefen noch etwas dem Grat entlang bis zum Westgipfel (4081m) bevor wir dann Richtung Rifugio Mezzalama CAI abstiegen. Bei Kuchen und Bier erholten wir uns von dem Gipfel und der Höhe.
Am nächsten Morgen um 5:00 Uhr ging es wieder aufwärts an der Rifugio Guide d’Ayas vorbei Richtung Castor. Es war immer noch etwas neblig und die versprochene Sonne liess auf sich warten. Nach einem kurzen steileren ausgesetzten Aufstieg erreichten wir den Castor (4223m). Wir hatten Glück und eine Rundumsicht eröffnete sich vor uns, als wir den Grat entlang zum Felikjoch liefen. Daneben befand sich das Felikhorn (4078m) welches wir auch noch mitnahmen. Danach machten wir uns auf dem Felikgletscher Richtung Tal zum Rifugio Quintino Sella CAI (3585m). Es war noch nicht einmal Mittag, so genossen wir ein Teller Pesto Gnoggi. Am Nachmittag zeigte sich endlich die Sonne und wir erholten uns, übten die Spaltenrettung mittels Mikro Traxion und Tibloc was für einige Neuland war.
Früh am nächsten Morgen marschierten wir wieder den gleichen Weg zurück bis in das Felikjoch. Von dort gings weiter Richtung Nordwesten, wo schon bald die sehr steile Flanke zum Liskamm begann. Der Trittschnee war super, doch anstrengend war es trotzdem. Der ganze Kamm streckt sich über 4km mit auf und ab, und mehr und weniger ausgesetzten Abschnitten. Die Aussicht war grandios, von nun an war das Wetter nur noch top! Dieser unglaublich schöne Grat erforderte Konzentration beim Laufen und konsequente Seilhandhabung. (Liskamm Westgipfel 4479m, Ostgipfel 4532m). Im Lisjoch 4152m gabs dann eine ausgiebige Pause wo wir die Ziele für morgen bestaunen konnten. Da alles so rund lief waren wir wieder um die Mittagszeit im Rifugio Gniffeti angekommen (3647m). In der überfüllten Hütte genossen wir ein Plättli, Bier und die Sonne. Es war wirklich unglaublich aber nach dem Primi Piatti welches immer aus Pasta bestand serviert uns das Hüttenteam Fleisch, Kartoffel Wedges mit Gemüse auf einem heissen Stein! Phänomenal, besser als viele Restaurants es anbieten. Gestärkt und happy über den erfolgreichen Tag gingen wir schlafen.
Am nächsten Morgen, auf Wunsch von Pesche, den Punto Giordani auch noch mitzunehmen, gingen wir mit Stirnlampen los. Warum auch immer, es war an mir, die Gruppe anzuführen. Mit ein paar Rücksprachen mit Jan, einer steilen Flanke, einer längeren quer zum Hang Traversierung inklusiver Mini Kletterei am Gipfel erreichten wir den Gipfel (4046m). Von da übernahm Jan den Lead und wir kletterten in 2-er Seilschaften den Nordostgrat Richtung Vincentpiramide. Der Schnee- und Fels kombinierte Grat machte Spass. Jan coachte die Teams, wenn es nötig wurde. Ab hier ging es darum, möglichst viele 4000er aneinander zu reihen (Balmenhorn 4161m, Corno Nero 4321m, Ludwighöhe 4343m,Parrotspitze 4434m). Von hier hatten wir die Wahl die Normalroute zur Signalkuppe (Capanna Regina Margherita 4554m) oder die Direttissima die steile Nordflanke hinauf. Mit den perfekten Bedingungen waren alle dafür, die direkte Route zu nehmen. Steil ist geil, so sagt man, naja anstrengend ist es aber auch. Müde und zufrieden genossen wir unsere Gipfelerfolge bei sage und schreibe Pizza und Bier auf über 4500m! Die kleine Hütte ohne Wasser ist super gemütlich und bei bestem Essen liessen wir den Abend ausklingen.
Am nächsten Morgen ging es wieder früh los. Zuerst mit kurzem steilem Grat auf die Zumsteinspitze (4563m). Da angekommen erwachte gerade der Tag und wir konnten den Sonnenaufgang bestaunen. Nach einer kurzen Pause klettern wir Richtung Grenzsattel ab (Schlüsselstelle dieses Tages). Danach gings hinauf zum Grenzgipfel abwechslungsweise Fels kletternd oder via schmale Schneegratpassagen. Ein paar ziemlich ausgesetzte Teile waren zu meistern. Vom Grenzgipfel dauerte es noch etwa 20 Minuten über einen kombinierten Grat bis zur Dufourspitze (4634m). Die Freude war gross als wir auf dem Gipfel standen! Die einzigen waren wir nicht, so machten wir uns bald auf Richtung Abseilpiste. Oben war Schnee, dann Firn und Fels und im unter Teil Eis und Fels. 6 Abseilstellen gab es zu meistern, einige brauchten sehr viel Zeit dafür, Jan war nicht beeindrucktd. Doch es kamen alle unten im Silbersattel heil an.
Nach einer kurzen Verpflegungspause machten wir uns am langen Seil auf hinunter Richtung Monte Rosa Hütte (2882m). Ab und zu sank man ein, doch meistens war der Schnee tragend und wir erreichten zügig die Hütte. Bei Plättli und Panache entledigen wir uns den Steigeisen und packten den Rucksack für den Wanderweg. Zuerst über den Gornergrat Gletscher, dann noch einen Aufstieg Richtung Riffelhorn erreichten wir um 16.00 Uhr die Gornergrat Bahn. Nach 45 Min. Fahrt trafen wir in Zermatt ein, wo wir ein Abschlussbier genossen und auf die im Schliessfach deponierten Kleider wechselten. Fast verpassten einige den Zug, doch in Täsch waren wir wieder vollzählig und machten uns via Visp auf den Nachhause weg. Obwohl es nie Spaghetti gab wird diese Spaghettitour mit den Überschreitungen von Liskamm, Vincentpiramide und Dufourspitze als Highlights und guter Kameradschaft unvergesslich in Erinnerung bleiben.
Ein grosses Dankeschön an Ueli für die tolle Organisation und Jan für die super Führung.