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Skitourenwoche Sellrain

Tourenbericht Praxmar, Sennraintal, Tirol 03. - 09. März 2024

Tag Montag: Zischgeles 3005 m

Der Tag verspricht einigermassen schönes Wetter, deshalb starten wir nach einem ausgiebigen Frühstück um 8 h direkt beim Hotel.

Schon nach kurzem Aufstieg montieren wir die Harsteisen, mit denen der pickelharte Steilhang problemlos bezwungen werden kann. Nach ca. 1 ½ Stunden machen wir den ersten Halt. Bei nunmehr strahlendem Sonnenschein geht's in Ueli's regelmässigem Tempo weiter. Mittagsrast machen wir ca. 300 Höhenmeter unter dem Gipfel. Vom Skidepot kraxeln wir hoch zum Gipfel und freuen uns an der wunderschönen Weitsicht und darüber, dass wir's geschafft haben (wenigstens zwei nicht mehr ganz junge Damen 😉).

Die Verhältnisse für die Abfahrt sind viel besser als erwartet, Ueli findet immer wieder Hänge, die wenig verspurt und pulvrig sind 😊.

Weiter unten wird der Schnee dann sehr nass, Doppelsulz wird er kurzerhand benannt…

Auf der Terrasse des Hotels löschen wir den Durst und geniessen die Sonne, bevor die Kälte in unsere Knochen kriecht.

 

Tag Dienstag: Sömen 2787 m

Leider sind wir heute nur noch zu elft unterwegs. Pole hat sich gestern bei einem unglücklichen Sturz eine Verletzung zugezogen. Resultat: Kreuzbandriss, diagnostiziert von einem österreichischen Arzt, der ihm attestierte, ein wilder Hund zu sein, weil er so noch ins Tag gefahren ist 😉. Gute Besserung Pole!

Unser Ziel ist heute der Sömen. Die erste Herausforderung inklusive eines morgendlichen Fitnesstests erwartet uns in Form einer steilen, harten Waldpassage, die wir alle mehr oder weniger elegant bewältigen.

Der Aufstieg erfolgt in immer dichter werdendem Nebel und es sind auch einige eher schwierige Passagen zu meistern.

Nach einer kurzen Mittagspause geht's weiter zum Gipfel, die Aussicht müssen wir uns heute vorstellen, rundum einfach einheitliches Grau-Weiss.

Aufgrund der schwierigen Schneeverhältnisse fährt Ueli vorab, so kommen alle heil unten bei der Juifenalm an. Von da fahren wir auf dem Rodelweg ins Tal.

 

Tag Mittwoch: Koglalm 2100 m

Der Winter ist zurückgekehrt, über Nacht hat es ca. 40 cm Neuschnee gegeben, und es schneit weiter. Wie bereits gestern angesichts der Wetterprognose entschieden, treffen wir uns kurz vor 9 Uhr zu einem Theorieblock Lawinenkunde. Wir erfahren Neues und frischen altes Wissen auf.  

Anschliessend steigen wir ca. 500 Höhenmeter auf bis zur Koglalm, um das Gelernte im Gelände zu veranschaulichen. Unterwegs demonstriert Ueli uns noch die verschiedenen Messmethoden zur Bestimmung der Hangneigung.

Auf der Koglalm machen wir dann in zwei Gruppen eine LVS-Uebung. Wir vergraben 4 Rucksäcke, sodass jede und jeder einmal suchen, sondieren und schaufeln muss. Die Uebung im tiefen Neuschnee ist anstrengend und bringt uns wieder ins Bewusstsein, wie schwierig und herausfordernd ein Ernstfall wäre.

Die Abfahrt im tiefen Neuschnee ist für einige von uns eine ziemliche  Herausforderung, der Schnee liegt sehr hoch und wird immer schwerer. Ein paar Stürze sind nicht zu vermeiden, aber schlussendlich kommen alle heil beim Hotel wieder an.

Danke Ueli für diese Lektion!

 

Tag Donnerstag: Satteljoch 2735 m / Lampsenspitze 2876 m

Heute starten wir um 08.30 h und beginnen unseren Aufstieg durch den wunderbar frisch verschneiten Wald. Wir sind allerdings nicht die einzigen, Hordenweise kommen Skitourengänger an und alle scheinen dasselbe Ziel zu haben. Da schon viele vor uns hochgestiegen sind, nutzen wir die bereits gelegte Spur, die allerdings an vielen Stellen sehr steil ist und wir unsere Kondition unter Beweis stellen müssen.

Nach ca. 2 Stunden machen wir Pause, bevor wir weiter gehen bis zum Satteljoch. Zu viert bleiben wir dort, der Rest der Gruppe erklimmt noch den Gipfel auf 2876 m.

Für die Abfahrt erwartet uns auf den oberen Hängen wunderbarer Pulverschnee, alle können ihre Spur in den Neuschnee zeichnen. Weiter unten wird er dann etwas schwerer. Die letzte Waldpartie hat es in sich, einige Ski sind plötzlich nicht mehr da, wo sie eigentlich hingehören, Schnee muss von Helmen und Kleidern geschüttelt und Brillen geputzt werden 😉. Die schräge Tanne ist aber dann doch keine Folge von Markus' spektakulärem Sturz!

 

Tag Freitag: Lüsenser Spitze 3232 m

Die heutige letzte Tour ist mit 1600 h Höhenmetern nicht nur die längste, sondern auch die schönste dieser Woche, ein absolutes Highlight! Wir starten kurz nach 8 Uhr im Weiler Lüsens bei kalten - 8 °. Spätestens beim Einstieg in den ersten steilen Hang sind auch die letzten klammen Finger warm. Ueli hat bereits am Vorabend ein Stück weit eine Spur gelegt, wir kommen gut voran, nerven uns aber wegen gewissen Tourengängern, die vordrängen und Anstand und Rücksichtnahme nicht im Rucksack haben.

Nach zwei Pausen entscheiden wir auf dem Grat, Richtung Lüsenser Spitze weiter hochzusteigen. Eine Schlüsselstelle nicht weit vom Gipfel verlangt Konzentration, aber wird von allen mit Bravour bewältigt.

Die Sicht vom Gipfel ist überwältigend und die anschliessende Abfahrt ein Traum. Pulverschnee vom Feinsten, breite Hänge und noch viel Platz, um eine eigene Spur in den Schnee zu zeichnen. 

Rundum strahlende Gesichter und ein unfreiwilliger Salto der Schreibenden sorgt für zusätzliche Heiterkeit… Die letzten Höhenmeter kurven wir durch Tannen und Erlenstauden und zuletzt auf der Langlaufloipe unserem Startplatz entgegen.

 

Eine wunderbare Woche geht zu Ende. Herzlichen Dank an Ueli für die wie immer umsichtige und kompetente Tourenführung, Adrian für die Organisation der Tourenwoche und allen für die schöne Kameradschaft.

 

Trudi und Markus