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Tourenwoche Bourg St. Pierre

Teilnehmende: Urs B., Lisbeth, Christoph, Urs G., Isabel, Niklaus, Ursula, Verena, Rudolf (Tourenleiter-Stv.), Ulrich, Hermann, Bruno, Peter, Brigitte
Bergführer: Fritz Zumbach

1.Tag (Nachmittag): Bourg-St-Bernard - Plan du Jeu
Rund um unser Hotel 'Bivouac Napoléon' in Bourg-St-Pierre (1600 m ü.M.) ist es mehr oder weniger grün. Deshalb sind wir gezwungen, uns mit einem Bustaxi nach Bourg-St-Bernard (1900 m ü.M.) führen zu lassen. Das bleibt die ganze Woche so. Von hier aus, bei den Ruinen des 2010 stillgelegten Skigebiets 'Super Saint Bernard', starten wir unsere Angewöhnungstour. Beim Refuge Plan du Jeu organisiert Fritz Zumbach eine Lawinen-Übung. Anschliessend steigen wir noch rund eine Stunde hinauf und fahren zum mittlerweilen wieder erschienenen Bus hinunter.

2. Tag: Bourg-St-Bernard - Les Monts Telliers
Von Bourg-St-Bernard folgen wir rund einen Kilometer der eingeschneiten Pass-Strasse, dann zweigen wir nach rechts ab und steigen zuerst durch die Combe de Drône, dann über die Hänge von Le Grand Lé hinauf zum Gipfelgrat der Monts Telliers; die letzten Meter ohne Skis.
Die Abfahrt erfolgt über die gleiche Route, zuoberst etwas steil und unsicher, dann etwas mutiger - was auch nötig war, um den Widerstand der obersten Schneeschicht schwungvoll zu überwinden.

3. Tag: Lac des Toules - Becca Colin
Diesmal verlassen wir unser Taxi und die Passstrasse schon bei der Staumauer des Lac des Toules. Zu Fuss über die Staumauer und mit einer Kletterpartie über das geschlossene Tor an deren Ende erreichen wir unseren eigentlichen Startpunkt. Die Hänge sind hier mehrheitlich schneefrei, aber der Alpweg, der uns im Zickzack zur Alp Fournoutse führt, ist von einer robusten Schneeschicht bedeckt. Ab ca. 2000 m ü.M. sind auch die Sonnenhänge weiss genug. Fritz kann die Spur frei wählen und wir können uns auf die Abfahrt freuen.
Diese ist beim Stausee nicht zuende. Wir fahren auf einem Weg an den Fuss der Staumauer, dann die gut 4 Kilometer weiter talauswärts und oft mit Stockhilfe nach Bourg-St.-Pierre hinunter. An den sonnigsten Stellen und auf dem letzten Kilometer durchs ausgestorbene Dorf ist's aper und wir müssen die Skis schultern.

4. Tag: Bourg-St-Bernard - Hospice du Grand St. Bernard
Dichter Nebel, leichter Schneefall und Wind - ein Tag zum Drinnenbleiben. Wir raffen uns auf und starten zu einem Besuch des Hospiz auf dem Grossen Sankt Bernhard. Noch ist nicht so viel Schnee gefallen, dass wir uns vor der Combe des Morts fürchten müssen. Von Stange zu Stange bewegen wir uns warm eingepackt aufwärts zur Passhöhe. Ein unangenehmer Sturmwind bläst um die alten Gebäude des Hospiz, aber schnell erreichen wir die Treppe und den Eingang zum 'Acceuil' bei den Mönchen. Die warme Suppe und ein Besuch in der barocken Kapelle versöhnen uns vorerst mit dem Tag. Auch die Abfahrt verläuft zuerst ganz leidlich, doch am Schluss zwingt uns der Schneeregen, in den Ruinen von Super Saint Bernard Schutz zu suchen, bis unser Taxi auftaucht.

5. Tag: Bourg-St-Bernard - Les Bastillons
In der Nacht hat's geschneit, sogar in Bourg-St-Pierre ist's weiss geworden. Aber Fritz, unser Bergführer, ist gefordert: Das Lawinenbulletin meldet Gefahrenstufe 'erheblich' (3+).
Bei schönstem Wetter steigen wir wie am zweiten Tag durch die breite Combe de Drône auf, meiden aber die Steilhänge. Hinten im Talkessel gehts am verschneiten Lac de Petit Lé vorbei zum Grat des Col du Bastillon hinauf. Wir geniessen die wunderbare Aussicht über das Val Ferret zum Mont Blanc und zu den Grandes Jorasses.
Auch die Abfahrt ist ein Genuss. Die rund 30 cm nicht gerade pulvriger Neuschnee sind aber für Knie und Rücken eine (zu) hohe Belastung.
Früher als sonst sind wir zurück in Bourg-St-Pierre und geniessen den Nachmittag auf der Sonnenterrasse unseres Hotels.

6. Tag: Téjeur (Vichères) - Bec Rond
Mit dem Taxibus fahren wir ins Skigebiet von Vichères oberhalb von Liddes, dann mit Sesselbahn und Skilift hoch zum Grat zwischen Val d'Entremont und Val Ferret. Hier, auf rund 2300 m ü.M., stehen wir zwar in der Sonne und haben die beste Aussicht auf die Berge der Mont-Blanc-Kette, aber gleichzeitig bläst ein starker Wind, der alle Spuren gleich wieder zudeckt. Über den Gratrücken gelangen wir bald zu der einzigen steilen Stelle, werden aber kurz davor von einem riesen Tatzelwurm eingeholt: Rund dreissig Jugendliche überholen uns und zickzacken fröhlich den Hang hinauf. Uns bleibt nichts anderes übrig als etwa 20 Minuten zu warten; wir profitieren aber von den Wendeplattformen, welche die JO-Leiter schnell in den Hang geschaufelt haben.
Oben geht's nicht mehr lange und wir stehen - immer noch im Wind - auf dem Gipfel des Bec Rond. Wir geniessen einige unverfahrene Hänge und fahren zum Schluss neben und auf den Pisten von Vichères zur Talstation. Von hier aus geht's mit dem Bus zurück zum Hotel und in vollen Zügen nachhause.

Rudolf Probst, Tourenleiter-StV